Mit Schnitzmesser und Leidenschaft​

Mitte der 1990er Jahre war die Auswahl an guten Kunstködern in Polen überschaubar – vor allem, wenn es um kleine Wobbler für Barsch, Aland oder Bachforelle ging. Wer dort erfolgreich angeln wollte, musste kreativ werden.

Gregor Babiarz, geboren 1977 in Zgorzelec, dem östlich der Neiße gelegenen Teil von Görlitz, war genau das: ein leidenschaftlicher Angler mit Ideen. Schon als Jugendlicher nahm er mit seinem Angelverein an Wettbewerben teil – und stellte schnell fest, dass ihm für viele Situationen schlicht die passenden Köder fehlten.

Also begann er in seiner Kellerwerkstatt zu tüfteln. Aus Holz schnitzte er erste eigene Wobbler, experimentierte mit Formen, Tauchschaufeln und Gewichtung. Dabei entdeckte er: Beim Köderbau entscheiden Millimeter über Erfolg oder Misserfolg. Mit jedem Prototyp wurde sein Gespür für Lauftiefe, Frequenz und Druckwellen besser – seine Köder fingen Fische, wo andere leer ausgingen.

Was zunächst nur für den Eigenbedarf gedacht war, sprach sich bald herum. Zuerst wollten seine Vereinskollegen die handgefertigten Köder haben, dann wurden sogar Mitglieder der polnischen Nationalmannschaft auf ihn aufmerksam. Die Nachfrage wuchs – und mit ihr der Traum, mehr daraus zu machen.

Aus eigener Kraft

Der große Schritt in die Selbstständigkeit kam 2004 – ein Jahr, das Gregors Leben für immer veränderte. Gerade war er der Liebe wegen in den Schwarzwald gezogen, fernab seiner polnischen Heimat. Die neue Situation bot neue Chancen. Er beschloss, seinen Traum zu verwirklichen: eigene Kunstköder bauen und davon leben. Ganz ohne Investoren, wenig Startkapital, aber mit einem klaren Ziel vor Augen – und mit der unermüdlichen Unterstützung seiner Frau Sandra.

Der Anfang war hart. Gregor fertigte jedes einzelne Modell von Hand aus Holz, oft bis tief in die Nacht hinein. Doch der Werkstoff stellte sich als Sackgasse heraus: Holz zieht Wasser, wenn der Lack etwa durch Hechtzähne verletzt wird, und die Herstellung größerer Stückzahlen ist kaum möglich. Trotzdem hielt Gregor ein ganzes Jahr daran fest – aus Überzeugung, aber auch mangels Alternativen.

Die Umstellung auf einen hochdichten Schaumstoff war ein Wendepunkt. Der Werkstoff ließ sich präzise formen, saugte kein Wasser und war ideal für eine gleichbleibende Qualität. Doch der Weg dorthin war steinig. Die Maschinen, die er dafür brauchte, gab es schlicht nicht. Also baute Gregor sie selbst – mit Improvisationstalent, viel Geduld und einer Werkstatt, die oft mehr Baustelle als Produktionsstätte war.

Während andere Start-ups mit Investorenmillionen loslegen, war bei Gregor oft nicht klar, wie die laufenden Kosten gedeckt werden sollten. Rückschläge gab es immer wieder: das eine Mal platzte bei einer ganzen Charge der Lack ab, da die Schaumstoffformen noch nicht vollständig ausgetrocknet waren. Das andere Mal schickte der Lieferant mangelhafte Tauchschaufeln, und so weiter. Und als ob das nicht reichte, machte ihm auch die deutsche Bürokratie das Leben schwer: Genehmigungen, Auflagen, Vorschriften – jeder Schritt musste hart erkämpft werden.

Trotzdem entstanden genau hier, mitten im Schwarzwald, Köder mit Seele – Köder, die nicht nur funktionierten, sondern Maßstäbe setzten. Modelle wie der K4, der K3 oder der B1 wurden unter deutschen Raubfischanglern schnell zu begehrten Klassikern. Stück für Stück wuchs das Sortiment – und mit ihm das Vertrauen der qualitätsbewussten Angler in die Marke Hybrida.

Kooperation mit FISCH&FANG

Bereits in den Anfangsjahren wurde die Redaktion der FISCH&FANG auf Gregor aufmerksam. Was folgte, war mehr als nur eine Medienpartnerschaft – es war der Beginn einer langjährigen, freundschaftlichen Zusammenarbeit.

Das erste gemeinsame Projekt war ein echter Hingucker: die Neuauflage des legendären FISCH&FANG-Jubiläumswobblers, neu interpretiert von Gregor. Das limitierte Modell war in kürzester Zeit ausverkauft. Es war klar: Da geht noch mehr.

Der große Durchbruch kam 2016 mit dem Zanderkönig – einem Köder, der speziell für das Nachtangeln auf Zander entwickelt wurde. Gemeinsam mit Redakteur Birger Domeyer feilte Gregor monatelang an diesem einzigartigen Wobbler, der selbst bei geringstem Zug lebendig spielte, in der Strömung nicht ausbrach und genau die richtige Lauftiefe traf. Eine technische Meisterleistung – und ein Verkaufserfolg.

Neue Perspektive

Es folgten weitere Entwicklungen exklusiv für FISCH&FANG: Hechtkaiser, Barschbaron und Hechtgranate. Die Nachfrage explodierte. Videos von Birger und Gregor zeigten die Köder in Aktion, und bald war Hybrida in aller Munde. Doch die Kapazitäten in Gregors Werkstatt stießen schnell an ihre Grenzen. Fachhändler baten um Lieferungen, konnten aber nicht bedient werden und sogar Angler mussten mitunter lange auf ihre Bestellung warten. Es war klar, dass sich etwas ändern musste.

Anfang 2025 kam die Lösung: Der Paul Parey Zeitschriftenverlag übernahm Hybrida. Eine Fusion aus Leidenschaft und Professionalität. Gregor blieb weiterhin Herz und Hirn der Produktentwicklung. Und mit dem Verlag im Rücken konnte endlich skaliert werden. Ab 2026 sind die ersten neuen Hybrida-Produkte flächendeckend im Fachhandel erhältlich.

Engineered in Germany

Die Wurzeln bleiben erhalten: Die Ideenschmiede im Schwarzwald bleibt der kreative Kern von Hybrida. Hier werden alle Modelle entwickelt, getestet und verfeinert. Nur die Produktion wird ausgelagert – mit höchsten Ansprüchen an Präzision und Qualität.

Die neue Struktur eröffnet völlig neue Möglichkeiten: Köder mit aufwendigen Details, innovativer Geometrie und bisher nicht umsetzbaren Laufverhalten werden Realität – und bleiben dabei kompromisslos „Engineered in Germany“.


Und das ist erst der Anfang.

Hybrida baut sein Sortiment Schritt für Schritt aus. Bewährte Klassiker werden neu aufgelegt – optimiert und in frischem Look. Gleichzeitig entstehen völlig neue, innovative Produkte, die gezielt für moderne Techniken und anspruchsvolle Bedingungen entwickelt werden.
Unser Ziel: ein Vollsortiment für Raubfischangler, das keine Wünsche offenlässt – in der Qualität, die man von Hybrida erwartet. Robust, durchdacht, fängig.

Hybrida – anything else is just tackle.

Namensfindung – ein Friedfisch stand Pate

Gregor suchte einen Namen, unter dem er seine Köder verkaufen konnte. Er sollte stark und klangvoll sein. Er grübelte lange, bis ihm schließlich der Zufall half. In Polen ging Gregor häufig und mit Begeisterung Eisangeln. Eines Tages drillte er einen Fisch, der sehr stark kämpfte. Als der schließlich an die Oberfläche kam, war Gregor erstaunt, wie klein der Fisch war. Zunächst wusste er nicht mal, was er überhaupt gefangen hatte. Ein älterer Angler klärte ihn auf. Es war ein Hybrid – eine Kreuzung aus Brasse und Rotauge, die in dem See recht häufig vorkommt und für die enorme Kampfkraft bekannt war. Für Gregor war das der Inbegriff dessen, was seine Köder leisten sollten: stark und ausdauernd. Der Name stand fest – HYBRIDA war geboren.